5. März 2021

Mehr Mobilität für den Ostalbkreis



Mobilität ist auf dem ländlichen Raum oft vor Allem das Auto. Ist ja klar, auf Benutzer*innenseite sind die Busverbindungen zu langsam, teuer und organisatorisch fehlt an Fahrgästen, an finanziellen Mitteln und meist auch an politischen Mehrheiten. Logisch, dass man dann oft hört, dass Straßen ausgebaut werden müssten, um dem wachsenden Verkehr gerecht zu werden.

So ja auch im Ostalbkreis. Zum Beispiel auch auf der Ebnater Steige und in Dewangen lautet das dauergleiche Rezept von Konservativen: Ausbau, Ausbau, Ausbau. Dass diese Strategie aber auch wiederum mehr Verkehr auf die Straße lockt, scheint getrost ignoriert werden zu können.

Ich glaube, wir brauchen nachhaltigere Konzepte als diesen verkehrspolitischen Teufelskreis, denn es gibt viele gute Alternativen:

– Der ÖPNV muss attraktiver werden. Wir haben auf dem Ostalbkreis enorm viele verschiedene Tarifzonen, die teuer und intransparent sind. Deshalb fordern wir ein 1-2-3 Ticket. 1€ pro Tag vor Ort, 2€ in der Region und 3€ pro Tag für ganz Baden Württemberg. Nur wenn wir den ÖPNV so attraktiv machen, können wir unseren Verkehr wirklich vom Individualverkehr auf die Schiene oder in Busse bekommen, damit das Verkehrsaufkommen entlasten und uns den immer neuen Straßenausbau sparen.

Im Schienenverkehr müssen wir das Rad (oder in diesem Fall wohl den Zug) eigentlich gar nicht neu erfinden, denn alles nötige ist da. Wir haben viele deaktivierten Bahn- und Schienenverbindungen Auch im Ostalbkreis ist zum Beispiel mit der Schättere Trasse das Material eigentlich vorhanden. Wir müssten es nur nutzen. Es gilt also, deaktivierte Bahnverbindungen wie die Schättere zu reaktivieren und auszubauen. Wo solche Schienenverbindungen nichts nützen oder ungünstig sind, kann ein zeitlich angepasster Bus übernehmen.

Auch der Radverkehr und Fußverkehr sind keine unlösbare Dilemmata. Arbeitsgemeinschaften wie die der fahrradfreundlichen Kommunen in Baden-Württemberg oder der Fußverkehrscheck des Verkehrsministeriums sind starke Partner, um Fahrrad- und Fußgängerwegeinfrastruktur so auszubauen, dass diese Sparten nicht hinter dem Autoverkehr zurückfallen, wie es doch oft der Fall scheint. Besonders wichtig:
Die Straße muss endlich als eine von vielen zählen. Wir stecken immer noch mehr Geld in die Straße als in die Schiene, immer noch wird regelmäßig so manches Fahrradwegprojekt unterbrochen, weil eine ach so wichtige Autobahn sich kreuzt. Wir müssen erkennen, dass der Individualverkehr nicht nur einer von vielen ist, sondern auch oft lärmender, platzverbrauchender und geruchsintensiver ist als so manche Alternative. Viel besser also: Mobilität grün, pragmatisch und solidarisch denken. Anstatt eines immer wieder kehrenden Strassenausbaus den Verkehr einfach so zusammenfassen und so Platz, Geld und Emissionen sparen.



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